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Montag, 4. Oktober 2010

Es muss nicht immer ein Neubau sein

Viele gebrauchte Immobilien finden ihre Liebhaber, aber: Vor dem Kauf müssen viele Punkte geklärt werden:

Bonn (Weltexpress) - Da ist ein junges Paar mit kleinem Kind, sie wollen sich ein Häuschen bauen, doch das notwendige Geld fehlt. Da ist der nächste Gedanke: Wir kaufen uns eine Gebrauchtimmobilie, zu Deutsch ein vielleicht nicht mehr so ganz junges Haus, das wir dann nach und nach um- und ausbauen. Also wird gesucht, die Liste der Angebote ist lang. Nun ist vieles zu überlegen, damit die Familie, auch wenn sie sich vergrößert, lange Zeit in diesem Haus glücklich werden kann.

Es muss nicht immer ein Neubau sein: Nach einer Umfrage von TNS Infratest gaben 2009 rund 70 Prozent aller Bau- und Kaufwilligen einer Gebrauchtimmobilie den Vorzug. Der Trend zum Eigenheim aus zweiter Hand hat gute Gründe: Der Kaufpreis ist oft spürbar günstiger als ein Neubau und der Einzug in die eigenen vier Wände geht deutlich schneller. Außerdem entfällt die oft schwierige Suche nach dem geeigneten Grundstück: Attraktive Immobilien aus zweiter Hand finden sich an fast jedem Standort. „Wer sich für eine Bestandsimmobilie entscheidet, sieht auch gleich, was er kauft. Trotzdem gibt es hier manche Stolpersteine, über die sich die Käufer nicht gleich im Klaren sind.

So warnt Kathrin Mühe als Schwäbisch-Hall-Expertin in einer wichtigen Checkliste vor den Tücken und Fallen, mit denen man sich vertraut machen muss vor dem Kauf. So ist in erster Einkaufsmöglichkeiten, Nähe zum Kindergarten, wo ist die nächste Schule, wo Linie die Lage des Hauses wichtig, was die Infrastruktur angeht: Nähe zu weiterführende Schulen und Bildungsstätten, welche Vereine gibt es, wer Sport liebt, sollte sich genau erkundigen. Sportfreunde informieren gerne.

Und dann die Bausubstanz: Für Laien ist das oft ein Brief mit sieben Siegeln. Wer jemanden kennt, der sich damit auskennt, ist gut beraten, nach seinem Rat zu fragen mit einer Besichtigung. Energiebilanz steht dann als nächstes auf dem Programm, also Heizungsanlage kontrollieren, sich die Heizungsrechnungen zeigen lassen, wie ist es möglich, durch nicht allzu hohe Kosten eine Wärmedämmung einzubauen? Man sollte Bausachverständige zur Prüfung der Bau-Substanz hinzuzuziehen. Seit Anfang 2009 ist der Verkäufer verpflichtet, dem Käufer einen gültigen Energieausweis vorzulegen. Mit gutem Grund: Die Energiebilanz verrät viel über die Betriebskosten, die auf den Käufer zukommen.

Und ein Blick ins Grundbuch ist wichtig, um zu wissen, ob und wenn welche Bodenbelastungen vorhanden sind. War früher hier einmal ein Gewerbe mit Altlasten? Diese Frage sollte geklärt werden.

Wichtig ist auch ein Blick in den Bebauungsplan. Ist in der Nähe etwas Unschönes geplant? Kommen da vielleicht Hochhäuser hinter den Garten? Handelt es sich laut Bebauungsplan um ein reines Wohngebiet oder ist eine Mischnutzung geplant oder auch Gewerbeansiedlungen, die möglicherweise Lärm oder Geruchsbelästigungen mit sich bringen? Man muss möglicherweise auch mit Baulärm im nahen neuen Wohngebiet rechnen. Darum ist auch ein Besuch nicht nur an Werktagen, sondern auch an Sonn- und Feiertagen nötig. Und das, bevor gekauft wird.

Wie ist die Verkehrsanbindung mit Bus und/oder Bahn. Ist ein Flughafen in der Nähe, der mit vielen Tag- und Nachtflügen von sich hören lässt? Da hilft auch ein informatives Gespräch mit der Nachbarschaft. Überhaupt, um sich für viele Jahre wohlzufühlen, ist eine gute Nachbarschaft wichtig. Viel wichtiger, als manche glauben. Und dann: Wer um- oder anbauen will, sollte vor dem Kauf auch die notwendigen Maßnahmen für die Baugenehmigungen bei der Verwaltung überprüfen, damit schöne Haus-Träume nicht plötzlich platzen.

(C) Weltexpress